Montag, 30. Dezember 2013

Tanuljon németül egyszerűsitett olvasmányokkal


Aus den Büchern: - Anekdoten /Allerlei zum Lesen / Zwei Kinder, drei Nüsse, drei Diebe / Kurzgeschichten und Anekdoten (Tankönyvkiadó) / Idegen nyelvi kiskönyvtár (Tankönyvkiadó) Kurzgeschichten und Anekdoten.
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Lehrerkonzert
Anlässlich des Tages des Lehrers gibt die Berliner Staatskapelle in der Kongresshalle am Alexanderplatz ein Konzert für die Lehrer und Erzieher der Hauptstadt. Ehe der Dirigent den Taktstock hebt, dreht er sich noch einmal um. Dann sagt er zu den ihm am nächsten sitzenden Geigern: „Ich habe ja den Saal schon voller gesehen. Ich habe ihn auch schon leerer gesehen. Aber so voller Lehrer ist er noch nie gewesen.“
Die Etikette und das Etikett
Bei einem überraschenden Besuch in der Wohnung Hugo von Hofmannsthals wurde Richard Strauß von dem Dichter seines “Rosenkavalier” in Hemdsärmeln empfangen. Man begrüßte einander herzlich, und dann wollte Hofmannsthal rasch in seine Jacke schlüpfen, indem er bemerkte: „Sie legen doch gewiss Wert auf Etikette, Meister Strauß!“ Der erwiderte lächelnd: „Nur bei Weinflaschen, mein lieber Herr von Hofmannsthal.“
Beethoven über Johann Sebastian Bach
Neben Händel war es Johann Sebastian Bach, den Beethoven am meisten schätzte und bewunderte. „Nicht Bach sollte er heißen, sondern Meer“, sagte er einmal. Gleichen doch Bachs Harmonien tausendmal mehr dem unerschöpflichen, in Bewegung, Farbe und Rhythmus ewig wechselnden Meere, als etwa bloß einem kleinen Bache.
Ein Missverständnis
In der Leipziger Thomaskirche leitete Johann Sebastian Bach einmal die Probe für eine Kantate. Die Kirche war wie gewöhnlich voller Zuschauer. An einer bestimmten Stelle setzte der Chor nicht richtig ein, obwohl Bach mehrmals hintereinander hatte proben lassen. Schließlich riss ihm die Geduld, und er rief mit donnernder Stimme: „Der Chor fällt ein!“ Die Wirkung war unbeschreiblich. In wilder Panik stürzten Mitwirkende und Zuhörer zu den Türen und stürmten hinaus, um dem vermeintlichen Gebäudeeinsturz zu entgehen. In einem wüsten Chaos von Notenblättern und umgestürzten Stühlen blieb schließlich nur Bach einsam zurück. Er war einen Augenblick fassungslos. Dann begriff er, was er mit seinen Worten angerichtet hatte, und er lachte schallend über das Missverständnis.
Pik-Dame
Auch als es um ihn gesundheitlich einmal sehr schlecht stand, verlor Willi Bredel seinen herzhaften Humor nicht. „Wissen Sie, wie man unsereinen nennt?“ fragte ihn die Krankenschwester, während die ihm eine Kanüle zur Blutentnahme in die linke Armvene pikte. „Blutsauger nennt man uns.“ Darauf Willi Bredel: „Das ist aber nicht sehr schön, da habe ich einen viel hübscheren Namen für Sie.“ „Welchen denn?“ „Pik-Dame.“
Missverstanden
Der Wiener Bühnendichter Hugo von Hofmannsthal bat einst den Regisseur und Schauspieler Max Reinhardt, ihm zwei Karten für die Salzburger Aufführung seines „Jedermann“ reservieren zu lassen. Reinhardt telegrafierte: „Sitze besorgt im Salzburger Festspielhaus.“ Sofort drahtete der Dichter zurück: „Warum sitzt du besorgt im Salzburger Festspielhaus?“

Wilhelm Busch im Frack
Wihelm Busch, der berühmte kritisch-satirische Dichter, Zeichner und Maler, war wegen seiner Bescheidenheit bekannt. Nur schwer hatte er sich dazu entschließen können, an einer großen öffentlichen Feier teilzunehmen, die in seinem Heimatdort Wiedensahl (bei Hannover) stattfinden sollte. Aber was er gar nicht einsehen wollte, war, dass er sich zu dieser Feierstunde einen neuen Frack machen lassen sollte. Schließlich gelang es seinen Freunden, ihn zu überreden, und er versprach, seinen Schneider aufzusuchen. Ein paar Tage nach der Veranstaltung traf Busch am Stammtisch mit seinen Freunden zusammen. Da lächelte er spöttisch und sagte: „Es war aber doch der alte Frack!“
Kellers Kritik
Der Schweizer Schriftsteller Gottfried Keller war wegen seiner rücksichtslosen Offenheit bekannt. Einmal erhielt er einen Roman von einem jungen Schriftsteller zugeschickt, der in seinem Begleitschreiben auf die Flüssigkeit seines Stils hingewiesen hatte. Keller las das Manuskript durch und sandte es mit der Bemerkung zurück: „Ihr Stil ist wirklich flüssig, aber das Buch ist überflüssig.“
Viel Wind
Mehrere Professoren trafen sich. Sie unterhielten sich und erzählten unter anderem auch einige Anekdoten über verschiedene Wissenschaftler. Da sagte ein bekannter Physiker: „ ähnliche Anekdoten habe ich auch schon über andere bedeutende Menschen gehört, aber das wundert mich nicht. Berühmte Männer sind wie hohe Türme. Um sie ist immer viel Wind.“
Erna Sack
Die bekannte Sängerin Erna Sack unterhielt sich während einer Pause mit einem eitlen Kollegen, einem Tenor, darüber, in welcher Form die Nachwelt das Andenken eines Künstlers am besten bewahren könnte. „Meine Vaterstadt wird sicherlich die Straße, in der mein Geburtshaus steht, sofort nach meinem Tode nach mir benennen“, meinte der Tenor. „Auf diese Ehrung brauche ich nicht erst zu warten, bis ich gestorben bin“, antwortete Erna Sack. „Es gibt heute schon in jeder Stadt mindestens eine Straße, die nach mir benannt ist.“ Der Tenor staunte und verlangte Beweise. Da zeigte die Künstlerin auf ein Schild, das gerade gegenüber dem Bühnenausgang angebracht war. Darauf stand: „Sackgasse“.
24) Der Autografensammler
Charles Gore, ein leidenschaftlicher Autografensammler, kam eines Tages auf den Einfall, die Handschriften der bedeutendsten Männer auf einem Blatt vereinigt zu sehen. Er ging zuerst zu Herder und trug ihm seine Bitte vor: Herder schrieb: „Die Erde ist ein Jammertal“ Mit seinem Autogramm wandte Gore sich an Schiller. Der las Herders Spruch und setzte ihn sinngemäß fort: „Voller Narren und Toren“ Nun überreichte er Goethe das Blatt mit den beiden Zeilen. Dieser hörte sich die sonderbare Bitte lächelnd an und vollendete das Gedicht sodann mit heimlichem Vergnügen: „Wo Sie der allergrößte sind, Mein lieber Herr von Goren!“
25) Goethe erzählt
Goethe selbst hat seine Gespräche mit Vorliebe mit Anekdoten gewürzt. Er sagte: „Eine Sammlung von Anekdoten ist für den Weltmann der größte Schatz, wenn er sie am schicklichen Ort ins Gespräch auszustreuen weiß.“ Im Jahre 1806 erzählte er den Gästen einer frohen Abendgesellschaft in Weimar die folgende Anekdote aus seinem eigenen Leben: In Karlsbad wanderte ich gern auf meine Art den Promenadenweg des Kurortes auf und ab. Seit einigen Tagen war ich oft an einem alten Mann von ungefähr 78 bis 80 Jahren vorübergegangen, der sich auf einen Stock mit goldenem Griff stützte. Ich erfuhr, er sei ein ehemaliger österreichischer General, aus einer alten, sehr vornehmen Familie. Einige Male hatte ich gemerkt, dass der Alte mich scharf anblickte, wohl auch, wenn ich vorüberging, stehenblieb und mir nachschaute. Das war mir nicht überraschend, weil mir ähnliches schon oft begegnet war. Nun aber, als ich einmal auf meinem Spaziergang ein wenig stehengeblieben war, um etwas genauer anzusehen, kam der Alte freundlich auf mich zu, hob den Hut ein wenig, was ich natürlich höflich erwiderte und redete mich an, so dass die folgende Unterhaltung begann: „Ihr Name ist Herr Goethe, nicht wahr?“ „Da haben Sie Recht.“ „Sie sind aus Weimar?“ „Das ist auch richtig.“ „Nicht wahr, Sie haben Bücher geschrieben?“ „O ja ….“ „Und auch Verse gemacht?“ „Auch.“ „Die sollen schön sein!“ „Hm.“ „Haben Sie denn viel geschrieben?“ „Nun ja.“ „Ist das Versemachen schwer?“ „So, so.“ „Es kommt dabei wohl auf die Laune an, ob man gut gegessen oder getrunken hat, nicht wahr?“ „Das ist mir fast so vorgekommen.“ „Nun schauen Sie da sollten Sie nicht in Weimar sitzen bleiben, sondern nach Wien kommen.“ „Ich habe auch schon daran gedacht.“ „Sehen Sie, in Wien ist’s gut; es wird da gut gegessen und getrunken.“ „Hm.“ „Und man hält etwas auf solche Leute, die Verse machen können. Sie finden auch manchmal Eintritt in die feinsten Häuser. Kommen Sie nur nach Wien und melden Sie sich bei mir. Ich habe Verwandtschaft und Bekanntschaft genug. Schreiben Sie nur: Goethe aus Weimar, bekannt von Karlsbad her. Das ist nötig, weil ich viel im Kopf habe.“ „Ich werde das nicht vergessen.“ „Aber sagen Sie mir noch, was haben Sie denn geschrieben?“ „Allerlei.“ „Es soll alles so berühmt sein.“ „Ein wenig.“ „Schade, dass ich nichts von Ihnen gehört habe. Sind denn schon neue verbesserte Ausgaben von Ihren Schriften erschienen?“ „Das wollen wir hoffen.“ „Nein, schauen Sie, da kaufe ich Ihre Werke nicht. Ich kaufe nur Ausgaben von letzter Hand. Sonst hat man immer den Ärger, ein schlechtes Buch zu besitzen, oder man muss dasselbe Buch zum zweiten Mal kaufen. Darum warte ich, um sicher zu sein, immer den Tod der Verfasser ab, ehe ich ihre Werke kaufe. Das ist ein Grundsatz bei mir, und von diesem Grundsatz kann ich auch bei Ihnen nicht abgehen.“ „Hm.“ „Leben Sie wohl! Auf Wiedersehen in Wien!“ Damit war unser Gespräch zu Ende. Der Alte drehte mir den Rücken zu und setzte seinen Spaziergang fort. Ich habe ihn noch einige Male in Karlsbad gesehen. Zu einer Unterhaltung ist es aber nicht mehr gekommen.
26) Der Humorist und der Bankier
Ein Bankier rief einem Humoristen einmal ärgerlich zu: „Ach, Sie verstehen gar nichts, Sie können nicht einmal addieren.“ „Dafür kann ich subtrahieren.“ „Beweisen Sie es!“ „Gut“, sagte der Humorist. „Wenn ich zum Beispiel Ihr Geld von Ihnen abziehe, so bleibt eine Null!“
27) Der Franzose und die deutsche Sprache
Wilhelm Grimm, der berühmte Sprachwissenschaftler und Märchensammler empfing einmal den Besuch eines französischen Studenten, der – obwohl er sich schon drei Jahre in Berlin aufhielt – kein Wörtchen Deutsch sprechen konnte. Grimm fragte ihn, warum er sich gar nicht bemüht habe, das Deutsche zu erlernen. „ Pardon, Herr Professor“, erwiderte der junge Mann, „es klingt mir zu barbarisch, es ist eine Sprache für Pferde.“ „Ah“, sagte Grimm, „nun weiß ich auch, warum die Esel sie nicht sprechen können!“
28) „Höflich“
Heine saß einmal in Paris in einem Restaurant und las, als einige Engländer eintraten und eine allzu laute Unterhaltung begannen. Nach einer Weile trat Heine an ihren Tisch und sagte höflich: „Entschuldigung Sie bitte, aber ich störe Sie doch hoffentlich nicht in Ihrer Unterhaltung, wenn ich Zeitung lese?“
29) Der Zeuge
Der deutsche Novellist und Lyriker Theodor Storm war gleichzeitig Amtsrichter in Husum und leitete einmal eine Gerichtsverhandlung. Ein Zeuge sagte aus, aber seine Angaben waren nicht glaubwürdig. Storm unterbrach den Zeugen und ermahnte ihn, ja nur die reine Wahrheit zu sagen. Der erklärte pathetisch: „Das ist bei mir eine Selbstverständlichkeit, Herr Amtsrichter, denn schon als Kind wurde ich mit der Wahrheit vermählt!“ Storm erwiderte kühl: „So, so! und seit wann sind Sie Witwer?“
30) Eifersucht
Dass auch große Männer nicht frei sind von Eifersucht, trat einmal ganz deutlich in Erscheinung, als sich der berühmte Arzt Dr. Rudolf Virchow und der Dichter Fontane gleichzeitig um die Gunst einer Dame bewarben, die wegen ihrer Schönheit überall in der Berliner Gesellschaft gefeiert wurde. Bei einem aus diesem Anlass entstandenen Streit sagte Virchow: „Wenn unsere Dame bei der Lektüre Ihrer faden Romane erkrankt, Herr Fontane, dann werde ich sie wieder gesund machen!“ Fontane aber blieb die Antwort darauf nicht lange schuldig und rief aus: „Und wenn sie dann an Ihren Rezepten stirbt, so werde ich sie unsterblich machen!“ Fontane hat sein Wort gehalten, indem er dieser Frau in seinem Roman „Cécile“ ein unsterbliches Denkmal setzte.
31) Eine Thomas-Mann-Anekdote
Als Thomas Mann noch ein ganz unbekannter Schriftsteller war, ging er zu einem bekannten Münchner Kunstfreund, dem er sein erstes Buch mitbrachte. Er glaubte, bei diesem Herrn Förderung zu finden, aber er hatte sich geirrt. Der Kunstfreund hatte kein Interesse an dem Werk von Thomas Mann. „Ich habe Sie für einen Mäzen gehalten“, wagte Mann, beim Abschied zu sagen. „Ich halte Sie aber nicht für einen Dichter“, erwiderte der Kunstfreund. „Dann entschuldigen Sie bitte, da irren wir uns offenbar beide“, sagte Thomas Mann und ging.
32) Ein guter Rat
Einem allzu gesprächigen jungen Literaten, der eine ganze Gesellschaft stundenlang weidlich gelangweilt hatte, gab Heinrich Mann einmal den guten Rat: „Denken Sie immer daran, dass der beste Ersatz für Intelligenz Schweigen ist.“
33) Eine seltsame Reklame
William Somerset Maugham, der “englische Maupassant”, hatte in jungen Jahren einen Roman verfasst, dessen Absatz zu wünschen übrig ließ. Sein Verleger war nicht gewillt, mehr Geld in die Werbung zu stecken, da das Buch ohnehin nicht so viel einbringen würde, wie die Reklame kostete. Darauf entschloss sich der Autor, auf seine Weise nachzuhelfen. In verschiedenen Londoner Tageszeitungen gab er eine Heiratsanzeige auf: „Junger Millionär, sportliebend, kultiviert, musikalisch, empfindsamer Charakter, wünscht ein junges, hübsches Mädchen zu heiraten, das in jeder Hinsicht der Heldin des neuesten Romans von W.S. Maugham gleicht.“ Sechs Tage später war das Buch in keiner Buchhandlung mehr zu finden!
34) Bertolt Brechts „Lehrjahre“
Der junge Brecht liebte leidenschaftlich das Theater. Als er 1924 nach Berlin kam, wo es Dutzende von Theatern gab, quälte er seinen Freund täglich, mit ihm in die Proben zu gehen. Sie bestachen Putzfrauen, betrogen Pförtner, belogen Bühnenarbeiter und schlichen sich in die Zuschauerräume. Hier war Brecht glücklich und zufrieden. Sein Freund konnte das nicht begreifen. Er wusste, wie entschieden Brecht die „ewige Kunst“ ablehnte, die da gemacht wurde. Er fragte warum er immer wieder hinrenne. „Um zu lernen“, antwortete Brecht, „wie man es nicht macht.“
35) Der Heimkehrer
Als Brecht 1948 aus der Emigration nach Deutschland zurückkehrte, sollte ihm ein festlicher Empfang bereitet werden. Die Gäste waren versammelt, nur Brecht fehlte noch. Schließlich wurde im Hotel angerufen. „Ich bin pünktlich dagewesen“, sagte Brecht, „doch der Pförtner hat mich nicht hineingelassen.“ In ratloser Verwirrung wurde der Pförtner befragt. Aber der stritt das rundweg ab. Er habe alle eingelassen, die eine Einladung vorgezeigt hätten. Nur ganz am Schluss sei noch einer erschienen, aber der hätte nichts vorweisen können, und außerdem sei der  nicht angezogen gewesen, wie es sich für einen Empfang Brechts geziemt. Den habe er natürlich wieder weggeschickt.
36) Ich
Brecht meinte immer, dass man in unserer Zeit nicht isoliert und für sich selber arbeiten könne, vielmehr im Kollektiv, in Zusammenarbeit, im Austausch von Gedanken. Im Schriftstellerverband war das diskutiert worden. Nach der Diskussion sagte Brecht seinen Freunden: „Jedenfalls, wenn ich morgens aufstehe, wer ist dann da? Ich. Wenn ich dann meinen Tee trinke, wer sitzt da? Ich. Wenn ich ein bisschen auf die Straße heruntergehe. Wer geht da? Ich. Na, dann gehe ich lieber ins Berliner Ensemble.“
37) Der Renegat und seine Bücher
Der Journalist Egon Erwin Kisch wurde einmal von einer wissbegierigen Leserin um sein Urteil über den Schriftsteller R. gebeten, der zum Renegaten geworden war. „Mein Urteil über wen?“ fragte Kisch, der nur mit halbem Ohr zugehört hatte. „Über den Schriftsteller R.“, antwortete die Wissbegierige und begann die Titel der von dem Renegaten geschriebenen Romane aufzuzählen. „Genug!“ unterbrach sie Kisch. „Ich weiß schon, von wem die Rede ist. Das ist der Mann, der sich, im Gegensatz zu seinen Büchern, so leicht verkauft.“
38) Das Honorar
Ein Freund Egon Erwin Kischs staunte über die Höhe des Betrags, den Kisch für einen Aufsatz in einer Zeitschrift erhielt. „Du bekommst aber ein hohes Zeilenhonorar“, sagte er scherzend. „Nun ja, bei mir kann man ja auch noch viel zwischen den Zeilen lesen.“
39) Die Lichtreklamen
Als Lion Feuchtwanger zum ersten Mal nach New York kam, machten auf ihn die farbigen Lichtreklamen der Broadwaynacht starken Eindruck. Hingerissen seufzte er: „Wie wundervoll muss dieser Anblick für jemanden sein, der nicht lesen kann!“
40) “Ich bin ruiniert!”
Der Dorfklub in Steinpleis (bei Zwickau) hatte den Schriftsteller Willi Bredel zu einem Ausspracheabend eingeladen. Willi Bredel schrieb daraufhin auf einer Postkarte an den Klubhausleiter: „Ich bin einverstanden unter folgenden Bedingungen: 1) Sind 10 Menschen anwesend, verlange ich ein Honorar von 100 Mark. 2) Sind 30 Freunde gekommen, verlange ich ein Honorar von 50 Mark. 3) Sind 70 Menschen da, verlange ich kein Honorar. 4) Für jeden Teilnehmer über 70 hinaus aber zahle ich pro Nase 1 Mark für die Bibliothek.“ Am Ausspracheabend waren Willi Bredels erste Worte, als er den Saal betrat: „Ich bin ruiniert.“ Im Saal saßen 320 Besucher. An diesem Abend wurden für rund 300 Mark Bücher verkauft. Mehr waren im Kreis nicht aufzutreiben.
41) Bach – Anekdote
Bach sollte, als seine Frau starb, zum Begräbnis Anstalten machen. Der arme Mann aber war gewohnt, alles durch seine Frau besorgen zu lassen, so dass er, als ein alter Bedienter kam und ihm für Trauerflor, den er einkaufen wollte, Geld abforderte, unter stillen Tränen, den Kopf auf den Tisch gestützt, antwortete: „Sagt’s meiner Frau.“
42) Händel – Anekdote
Ein Dorfkantor hatte Händel, da er Musikdirektor in London war, um Anstellung gebeten. Nicht zufrieden, seine ohrenzerreißende Stimme im Chor ertönen zu lassen, bat er um die Erlaubnis, ein Solo singen zu dürfen. Händel kannte den Mann und seine Stimme nicht und gewährte die Bitte. Der Dorfmeister sang aber so furchtbar, dass ein allgemeines Auspfeifen ihn bald zum Stillschweigen brachte. Nach der Aufführung hielt Händel folgende Trostrede: „Ich bedauere Sie sehr, recht sehr, lieber Freund, aber gehen Sie in Ihre Dorfkirche zurück. Der liebe Gott wird Ihnen Ihren schlechten Gesang gern verzeihen, aber bei diesen gottlosen Leuten hier in London ist kein Erbarmen.“
43) Mozarts Antwort
Obwohl Wolfgang Amadeus Mozart selbst bereits in seinen jungen Jahren als musikalisches Wunderkind galt, mit seinem Vater größere Konzertreisen machte und kleinere Kompositionen schuf, konnte er später nie Wunderkinder leiden. Eines Tages wurde ihm ein musikalisches „Wunderkind“ vorgestellt. Das Kind spielte ihm etwas vor, dann wandte es sich an den Meister und sagte: „Ich möchte auch so komponieren wie Sie. Sagen Sie mir doch, wie man es macht!“ „Da musst du noch viel lernen und älter werden.“ Das Kind überlegte einen Augenblick und gab dann dreist zurück: „Aber Sie haben doch auch schon mit dreizehn Jahren komponiert.“ Mozart lächelte: „Ja, ich habe aber auch nicht gefragt, wie man es macht.“
44) Ein stolzer Titel
Beethovens Bruder Johann war Apotheker. Später kaufte er sich ein Gut, auf dem er lebte und auf dessen Besitz er sehr stolz war. Johann van Beethoven besaß Visitenkarten, auf denen sein früherer Beruf verschwiegen war, unter dem Namen aber nun mehr stolz das Wort „Gutsbesitzer“ prangte. Eines Tages sandte er eine solche Visitenkarte mit einer schriftlichen Mitteilung  an  seinen Bruder, den Meister, ohne das Wort „Gutsbesitzer” auszustreichen. Sofort antwortete Beethoven auf seiner Besuchskarte, auf der nichts anderes als sein bloßer Name stand, und schrieb darunter – „Hirnbesitzer“.
45) Schuberts Wiegenlied
Franz Schubert kam eines Tages in ein Wiener Wirtshaus. Er war sehr hungrig, hatte aber kein Geld in der Tasche, und ohne Geld wollte ihm der Wirt kein Mittagessen geben. Da fiel Schuberts Blick zufällig auf ein Gedicht in einer Zeitschrift, die gerade auf dem Tisch des Wirtes lag. Er nahm das Blatt,  trat ans Fenster und schrieb in wenigen Minuten die Musik zu diesem Gedicht. Die Noten gab er dem Wirt als Bezahlung. Dieser war natürlich hocherfreut. Sofort brachte er dem Komponisten Kalbsbraten mit Kartoffeln. Das war nämlich Schuberts Lieblingsspeise, und er aß mit großem Appetit. Dreißig Jahre nach Schuberts Tode wurde dieses Notenmanuskript in Paris auf einer Auktion für 40 000 Franken verkauft. Es war das berühmte „Wiegenlied“ von Schubert.
46) Das Notenpapier
Der „Liederkönig” Franz Schubert war ein armer König. Als er seinen „Erlkönig“ komponierte, besaß er nicht einmal ein Klavier. Als man im Theater Beethovens „Fidelio“ spielte, musste er seine wenigen Bücher verkaufen, um sich eine Eintrittskarte besorgen zu können. Aber noch schlimmer war folgendes: Franz Schubert, dem Schöpfer von 600 Liedern fehlte es ständig an Notenpapier. Eines  Tages besuchte ihn sein Freund, der bekannte Maler Moritz Schwind. An diesem Tag war dem Meister gerade wieder einmal das Notenpapier ausgegangen. Da setzte sich der Künstler an den Tisch und zog Linie um Linie, füllte Blatt um Blatt. Schubert sollte wenigstens einige Tage keinen Mangel an Notenpapier haben! Als der „Liederkönig“ längst gestorben war, wurde Schwind, der damals schon sehr alt war, einmal gefragt: „Welche von Ihren Zeichnungen halten Sie für die bedeutendste?“ Da antwortete er: „Die Notenlinien für Schubert.“
47) Bescheidenheit
Der französische Komponist Charles Gounod unterhielt sich einmal mit einem jungen Komponisten, der recht überheblich von seinen Werken sprach. Gounod hörte ihn ruhig an, dann sagte er: „Der Jugend gehört die Zukunft, gewiss. Als ich so alt war wie Sie, junger Freund, dachte ich auch immer zuerst an das ‚Ich‘. Nach ein paar Jahren sagte ich mir schon: ‚Ich und Mozart‘. Und eines Tages sagte ich nur noch: ‚Mozart‘. Vor ihm sollten wir uns alle in Ehrfurcht beugen.“
48) Franz Liszt und der eingebildete Komponist
Einst kam in Paris ein eingebildeter junger Virtuos zu Franz Liszt, um sein Urteil über die Manuskripte einzuholen, die er dem Meister überreicht hatte. Franz Liszt gab ihm die Partitur zurück: „Ihre Werke enthalten wirklich viel Schönes und viel Neues.“ „Sie meinen also, verehrter Meister ……“, begann das junge „Talent“ beglückt, doch Liszt unterbrach ihn: „Nur schade, dass das Schöne nicht neu und das Neue nicht schön ist.“
49) Das Lieblingsstück
Nicht immer waren die vornehmen Hörer Franz Liszts auch musikalisch. Einmal hatte man ihm den Wunsch eines älteren Grafen übermittelt, das Largo von Händel zu spielen. Liszt schob es in sein Programm ein. Nach dem Konzert wandte sich der Herr Graf an den Pianisten und sagte: „Meisterhaft, mein lieber Liszt, meisterhaft. Aber wenn ich Sie noch um etwas bitten dürfte: Spielen Sie das Largo von Händel.“ Liszt war sehr erstaunt: „Aber ich habe es Ihnen zuliebe doch gerade gespielt!“ Der Graf war ehrlich betrübt: „Dass man mir das nicht vorher gesagt hat. Wissen Sie, Meister, das ist nämlich mein Lieblingsstück.“
50) Der Straßenkehrer
Während seines ersten Aufenthaltes in Paris ging  Franz Liszt einmal auf einem belebten Boulevard spazieren. Da bat ihn ein alter Straßenkehrer um ein Almosen. „Leider habe ich kein Kleingeld“, sagte der berühmte Komponist. „Ich habe nur einen Fünfzigfrankenschein bei mir.“ „Oh, lieber Herr“, antwortete der Straßenkehrer, „geben Sie mir die Banknote! Ich werde sie in einem der nächsten Läden wechseln. Ich möchte Sie aber bitten, inzwischen auf meinen Besen aufzupassen.“ „Geben Sie ihn nur her!“ rief der Künstler. „Ich werde ihn halten, bis Sie zurückkommen.“ Der Straßenkehrer verschwand mit der Banknote um die nächste Ecke, und Liszt blieb mit dem Besen mitten auf dem Boulevard stehen. Da kam ein Bekannter vorbei. „Aber, lieber Meister“, rief er lachend, „wo haben Sie denn dieses seltsame Instrument gefunden?“ Liszt erklärte ihm die Lage und fügte hinzu: „Der Straßenkehrer wird gleich zurückkommen.“ „Ausgeschlossen“, sagte der Herr. „Ich wette, Sie können hier noch bis in alle Ewigkeit warten, aber Ihren Fünfzigfrankenschein werden Sie nie wieder sehen!“ Da kam aber schon der Straßenkehrer zurück. Mit stolzem Lächeln zählte er das gewechselte Geld dem Meister in die Hand. „Gut, mein Lieber“, sagte Liszt. „Es freut mich, dass ich mich in Ihnen nicht getäuscht habe. Da haben Sie Ihren Besen zurück und hier nehmen Sie fünfundzwanzig Franken von mir. Weitere fünfundzwanzig Franken aber wird Ihnen dieser Herr zahlen, weil er sich erlaubt hat, an der Ehrlichkeit eines Pariser Straßenkehrers zu zweifeln.“ Wohl oder übel musste nun der Zweifler dem überraschten Straßenkehrer fünfundzwanzig Franken zahlen.
51) Richard Wagner und der Drehorgelmann
Richard Wagner ging einmal in den Straßen Berlins spazieren. Da hörte er aus einem Hof die Klänge einer Drehorgel: es war der Hochzeitsmarsch aus seiner Oper „Lohengrin“, der schnell populär geworden war. Aber wie wurde die feierliche Melodie entstellt. Im Tempo einer schnellen Polka wurde sie heruntergespielt! Das Meister trat in den Hof und ging auf den Drehorgelmann zu. „Sie spielen das Stück viel zu rasch“. Sagte er und stellte sich als Komponist der Oper „Lohengrin“ vor. „Bitte, erlauben Sie mir, die Kurbel selbst zu drehen!“ Der Alte hatte nichts dagegen und lauschte aufmerksam der Melodie, während Wagner drehte. Als der Marsch zu Ende gespielt war, versprach der Alte dem Komponisten, in Zukunft nach seinem Vorbild das richtige Tempo einzuhalten. Einige Tage später kam Richard Wagner wieder an dem Drehorgelmann vorbei, der jetzt wirklich den Marsch im richtigen Tempo spielte. Wie war aber der Meister erstaunt, als er an der Drehorgel ein Schild mit der Aufschrift erblickte: „Schüler von Richard Wagner!“
52) Der Walzerkönig
Zu Johann Strauß kam einmal ein sehr bekannter steinreicher Industrieller und machte ihm einen Vorschlag: „Verehrter Meister! Ich zahle Ihnen gern 10 000 Gulden, wenn Sie mir das Violinspiel beibringen.“ Strauß wiegte nachdenklich den Kopf: Verzeihen Sie, eine indiskrete Frage. Wieviel verdienen Sie eigentlich im Jahr?“ „Ich?“ sagte der Industrielle stolz, „nun, ungefähr 100 000 Gulden.“ Darauf Strauß: „Wollen Sie mich da nicht lieber unterrichten. Wie man das macht?“
53) Der Gedenkstein
Im Garten des Garmischen Landhauses von Richard Strauß ist ein Gedenkstein zu sehen, den der Meister zum Andenken an seine erste Oper „Guntram“ errichtete, die bei der von ihm dirigierten Uraufführung 1894 einen fürchterlichen Durchfall erlebte. Der Gedenkstein trägt die Inschrift: „Hier ruht der ehr- und tugendsame Jüngling Guntram Minnesänger, der vom symphonischen Orchester seines eigenen Vaters grausam erschlagen wurde. Er ruhe sanft!“
54) Wer ist der Geschädigte?
Ein noch unbekannter junger Komponist warf einst in Wien einem älteren Kollegen vor, aus seinem Werk einige Motive und Melodien gestohlen zu haben. „Im Gegenteil, mein Lieber“, erwiderte der ältere Komponist, „Sie haben nicht nur ein paar Takte, sondern ganze Melodien aus meinen Werken gestohlen. Es kam zum Prozess. Das Gericht zog Franz Lehár als Sachverständigen zu. Als nun der Vorsitzende an den Meister der Oper die Frage richtete, wer nach seiner Meinung der wirklich Geschädigte sei, antwortete Lehár, ohne lange zu überlegen: „Ohne Zweifel Jacques Offenbach, Herr Vorsitzender.“
55) Sein Mathematiklehrer
Hans Eisler war in den zwanziger Jahren mit Professor H., einem Mathematiker befreundet. Dieser wollte Eisler mit Albert Einstein bekannt machen und lud beide zu einem Abendbrot in sein Haus ein. Als Hans Eisler ins Vorzimmer kam, sah er dort eine Geige liegen und erinnerte sich daran, dass Einstein gern Geige spielte. Sicher sollte er ihn nach dem Abendbrot auf dem Klavier begleiten. Und richtig, nach dem Essen sprach Einstein den Wunsch aus, zu musizieren, und Hans Eisler wurde ans Klavier gebeten, um den großen Physiker zu begleiten. Nun, Einstein war ein großer Physiker, aber mit dem Geigenspielen war das so eine Sache, vor allem, was den Rhythmus betrifft. Und so hörte man zur Belustigung der Zuhörer einmal Eisler ausrufen: „Aber, Herr Professor, Sie werden doch noch bis drei zählen können?“ Seitdem behauptete Eisler, eigentlich sei er der Mathematiklehrer Einsteins gewesen.
56) Der Bekannte aus Wien
Der berühmte Maler Anselm Feuerbach saß zeichnend in den Gärten von Tirol, als ein vornehm gekleideter Herr auf ihn zutrat, den Hut lüftete und mit allen Zeichen der Überraschung ausrief: „Ist das aber ein angenehmer Zufall, Herr Professor! – Sie kennen mich doch?“ Der Maler war ärgerlich, weil er in seiner Arbeit gestört wurde und schüttelte abweisend den Kopf: „Nein, nicht dass ich wüsste.“ „Nein?“ erwiderte der Fremde erstaunt. „Sie kennen mich nicht? Aber erlauben Sie, Sie sind doch Professor Feuerbach von der Akademie in Wien?“ „Der bin ich!“ „Und da wollen Sie mich nicht kennen? Erlauben Sie, das ist merkwürdig. Zehnmal – aber mindestens zehnmal – sind wir in Wien bei den verschiedenen Gelegenheiten zusammengetroffen: in Ausstellungen, bei Gesellschaften, und wie oft“ …. – dabei bot er ihm aus einer Schachtel eine Zigarette an – „wie oft haben wir zusammen einе Zigarette geraucht!“ „Ich rauche nicht!“ wehrte Feuerbach, dem der Fremde immer lästiger fiel, kurz und unhöflich ab. „Ja nun – Sie kennen mich nicht, und Sie rauchen nicht, und ich hätte doch geschworen …………“, der Fremde schüttelte verwundert den Kopf, murmelte eine Entschuldigung und ging. Aber nach vielleicht fünf Minuten kann er zurück. „Erlauben Sie, Herr Professor, es will mir nicht in den Kopf – Sie müssen sich doch erinnern“ -, und er wiederholte die Fragen und beteuerte nochmals, dass er mit Feuerbach mindestens, aber mindestens ein dutzendmal in Wien zusammengetroffen sei. „ Und Sie rauchen wirklich nicht?“ „Nein, ich rauche nicht.“ Wieder schüttelte der Fremde verwundert den Kopf, murmelte eine Entschuldigung und ging. Diesmal endgültig. Als sich Anselm Feuerbach aber nach einiger Zeit eine Zigarette anzünden wollte, fand er das goldene Etui, das ihm der König von Bayern geschenkt hatte, nicht in seiner Tasche, dafür aber einen Zettel: „Wer nicht raucht, braucht auch kein Zigarettenetui!“
57) Modell gesucht
Der Wiener Maler Ferdinand Waldmüller arbeitete einst an dem Entwurf eines Bildes, und zwar einer Marktszene. Im Vordergrund sollte inmitten ihrer Kürbisse, Krautköpfe und Obstkörbe eine hässliche, dicke alte Händlerin sitzen. Die Gestalt dieser Händlerin sollte zu ihrer frischen, prächtigen Ware einen Kontrast bilden. Der Entwurf war Waldmüller so gut gelungen, dass er hoffen konnte, auf der nächsten Kunstausstellung für das Gemälde einen Preis zu erringen. Nur mit der Händlerin selbst wollte es nicht klappen, da er kein passendes Modell finden konnte. Alles Suchen war vergebens. Ein Freund, dem er sein Leid klagte, gab ihm den Rat, durch die Zeitung ein Modell zu suchen. Waldmüller beschloss, diesem Rat zu folgen, und bald erschien in einer vielgelesenen Zeitung folgende Anzeige: „Modell für Maler gesucht. Nur absolut hässlich und sehr dicke ältere Frauen wollen sich melden. Gute Bezahlung. Adresse ……“  Der Maler wartete zwei, drei Tage, aber niemand kam. Verstimmt erzählte Waldmüller seinem Freund beim Zusammentreffen im Kaffeehaus von dem Misserfolg seiner Anzeige. Der Freund ließ sich vom Kellner die Zeitung geben und las die Anzeige durch. „Ach, jetzt verstehe ich, dass sich niemand gemeldet hat!“ rief er lachend, als er sie gelesen hatte. Und Waldmüllers Freund verfasste nun selbst eine neue Anzeige. Zwei Tage später stand in der Zeitung folgendes: „Damen! Achtung! Modell für Maler gesucht! Hübsche Frauen mittleren Alters wollen sich melden. Körperfülle und unregelmäßige Gesichtszüge sind kein Hindernis. Gute Bezahlung. Adresse ………..“ Eine kleine Völkerwanderung zu Waldmüllers Wohnung war die Folge dieser Anzeige. Die dicksten und hässlichsten Frauen von ganz Wien kamen zu ihm. Nun konnte sich der Maler nach Wunsch ein Modell wählen.
58) Die Gans
Der berühmte deutsche Maler Adolf Menzel war bekanntlich sehr klein und nicht schön. Er konnte sehr ärgerlich werden, wenn er merkte, dass sich jemand über ihn lustig machte. Eines Tages saß er in einem Gasthaus beim Wein. Da traten drei Fremde ein: eine Dame und zwei Herren, die sich am Nebentisch niederließen. Der Maler blickte zufällig hin und sah, wie die Dame ihren Begleitern etwas zuflüstert und wie dann alle drei ihn anschauten und in ein Gelächter ausbrachen. Menzel wurde rot, sagte aber nichts, sondern nahm sein Skizzenbuch aus der Tasche und begann zu zeichnen. Ab und zu sah er dabei aufmerksam auf die Dame, so dass diese unruhig wurde. Sie hatte das unangenehme Gefühl, dass der seltsame kleine Mann sie zeichnete. Menzel ließ sich durch die entrüsteten Blicke der drei Fremden nicht im Geringsten stören, sondern arbeitete ruhig weiter. Da trat plötzlich einer der Herren zu ihm heran und sagte: „Mein Herr, ich verbitte es mir, dass Sie die Dame zeichnen!“ „Nanu, ist denn das die Dame?“ fragte Menzel ruhig und hielt ihm sein Skizzenbuch hin. „Ach, entschuldigen Sie“, sagte der Herr und kehrte zu seinen Begleitern zurück. Denn das, was Menzel gezeichnet hatte, war eine meisterhaft ausgefütterte Gans ……………
59) Ein seltsames Geschenk
Eine etwas exzentrische Verehrerin hatte dem Komponisten Richard Strauß zu seinem 60. Geburtstag einen lebendigen Vogelstrauß geschickt. Da Strauß nicht wusste, was er mit dem ungewöhnlichen Geschenk anfangen sollte, gab er es an einen zoologischen Garten weiter, wobei er bemerkte: „Da habe ich ja noch großes Glück gehabt, dass ich nicht Löwe heiße!“
60) Umgekehrt
Den bekannten deutschen Maler Adolph Menzel besuchte eines Tages ein anderer Maler. Dieser sagte: „Ich habe große Schwierigkeiten beim Verkauf meiner Bilder. Ich weiß nicht, woran das liegt. Ich kann an einem Tag ein Bild malen, aber zum Verkaufen brauche ich ein ganzes Jahr.“ „Machen Sie es doch einmal umgekehrt, mein Lieber!“ erwiderte Menzel. „Arbeiten Sie einmal an einem Bild ein ganzes Jahr, dann werden Sie es bestimmt an einem Tag verkaufen.“
61) Das Porträt eines Geizhalses
Eines Tages erhielt der noch junge Max Liebermann den Auftrag, einen Bankier zu porträtieren, der als ein ausgesprochener Geizhals bekannt war. Gute Freunde warnten den Maler, aber Liebermann erwiderte: „Ein Maler muss in seinem Leben auch einmal einen Geizhals kennenlernen.“ Außerdem lockte Liebermann die ausgesetzte Summe. Der Maler erschrak jedoch, als er dem Bankier vorgestellt wurde. Er spürte, dass ihm ein schönes Stück Arbeit bevorstand. Es galt, die härtesten Töne dieses Gesichts mit Spachtel und Pinsel zu vertuschen und es einigermaßen freundlich zu gestalten. Liebermanns Freunde hielten das Porträt für sein Meisterwerk. Nur der Bankier erblasste, als er es erblickte. Er lehnte die Annahme und Bezahlung des Bildes ab. Da ließ Liebermann das Bild in einen Prachtrahmen setzen und im Fenster eines Kunsthändlers ausstellen. „Porträt eines Geizhalses“ stand darunter. Tausende sahen es. Die Presse lobte es. Nach drei Tagen war es verschwunden. Der Bankier hatte es zum Katalogpreis gekauft. Dieser aber war doppelt so hoch als das Honorar.
62) Eine Drohung
Max Liebermann porträtierte einmal einen dicken, reichen Kaufmann, der ungebildet und frech war, den großen Meister fortwährend kritisierte und ihn bei der Arbeit störte. Zuerst blieb Liebermann ganz ruhig. Endlich aber verlor er die Geduld und sagte zu dem Kaufmann: „So, jetzt hören Sie aber sofort auf! Sonst male ich Sie genau so, wie sie wirklich aussehen.“
63) Bei Max Liebermann
Eines Tages besuchte ein reicher Mann den bekannten Maler Max Liebermann. Er wollte alle Zimmer in Liebermanns Haus sehen. Nach der Besichtigung sagte er zu dem Maler. „Sie haben ein sehr schönes Haus. Aber ich habe in keinem Zimmer ein Bild von Ihnen gesehen.“ „Ich habe nicht so viel Geld, dass ich mir einen echten ‘Liebermann‘ an die Wand hängen kann,“ antwortete der Maler.
64) Die Entscheidung
Ein Maler, der noch recht unbekannt war, bekam einen großen Auftrag. Er sollte das Porträt einer bekannten Filmschauspielerin malen. Er gab sich große Mühe, aber viele, die das Bild sahen, fanden es gar nicht ähnlich. Die Dame selbst, der der Maler das Bild erst am Schluss zeigte, war auch nicht sehr zufrieden. Schließlich meinte ein Freund des Malers, der diesem helfen wollte: „Ein modernes Gemälde ist doch keine Fotografie! Ich finde das Bild sehr gut. Sie sind nicht meiner Meinung. Fragen wir doch einmal einen Unparteiischen! Was sagt wohl der kleine Hund der Filmschauspielerin zu diesem Bild? Erkennt er sein Frauchen?“ Alle lachten über diesen Vorschlag, wollten aber das Experiment machen. Der Maler, dem dieser Vorschlag auch gefiel, stellte das Porträt in einem Nebenzimmer auf und öffnete dann die Tür. Die Freunde und Bekannten traten ein, mit ihnen der Hund, der sein Frauchen suchte. Er stürzte auf das Gemälde zu, sprang hoch, leckte daran und zeigte sich so erfreut, wie sonst bei seinem Frauchen, das er sehr liebte. Alle Leute beglückwünschten nun den Maler, der sehr stolz auf sein Werk sah. – Den Grund für die Freude des Hundes erzählte er aber niemandem. Er hatte das Bild nämlich kurz vorher mit einer Speckschwarte eingerieben.
65) Gegenseitige Hilfe
Ein Kunsthistoriker hat ein Buch über Picasso geschrieben. Picassos Werke sind weltberühmt und brauchen eigentlich keine Reklame. Der Kritiker aber schenkte dem bekannten Maler sein Buch mit den Worten: „Hoffentlich hilft mein Buch, Ihre Bilder zu verkaufen.“ Picasso nahm das Buch freundlich an, blätterte ein wenig darin und sagte dann: „Hoffentlich helfen meine Bilder, Ihr Buch zu verkaufen.“
66) Der Vater
Als Horst Caspar ein Junge war, kam er einmal mit einer großen Bitte zu seinem Vater: „Ich möchte Schauspieler werden!“ Der Vater war entsetzt und erklärte: „Nein, du gehst mir niemals zum Theater! Ich lasse meinen Namen nicht beschmutzen!“ Aber der Sohn blieb fest: „Ich kann ja unter einem Künstlernamen auftreten.“ Da wurde der alte Herr aber erst recht zornig: „Aha, natürlich, das könnte dir gefallen, damit dann, wenn du Erfolg hast, kein Mensch weiß, dass ich dein Vater bin.“
67) Eignungsprüfung
Dem Komponisten Meyerbeer stellte sich ein junges Mädchen mit der Behauptung vor, sowohl tanzen als auch singen zu können. Meyerbeer sollte sie für die Oper empfehlen. Er ließ sich von ihr zeigen, was sie konnte, und erklärte dann: „Für eine Tänzerin singen Sie nicht übel, und für eine Sängerin tanzen Sie recht niedlich.“
68) Die Rache
Der bekannte Schauspieler Beckmann hatte in einem Lustspiel ein Huhn zu zerlegen. Er machte dies sehr fachmännisch und verzehrte mit Appetit das ganze Huhn auf offener Bühne. Als bei der nächsten Vorstellung diese appetitliche Szene wiederkam, war Beckmann nicht wenig überrascht, als ihm ein Ersatzhuhn aus Pappe serviert wurde. Er ließ sich aber nicht aus der Fassung bringen und zerlegte auch dieses Huhn, das dem sparsamen Direktor also teuer zu stehen kam als das gebratene. Der Direktor ließ ihm daher das nächste Mal ein Huhn servieren, das aus hartem Holz geschnitzt war. Der Komiker, der vorher davon Wind bekommen hatte, ließ sich aber dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Er holte eine kleine Holzsäge aus der Tasche und fing unter großem Beifall des Publikums an, das Huhn zu zersägen. Von da an bekam er wieder sein leckeres Brathuhn.
69) Ein  vielseitiger Mensch
Schaljapin, der weltberühmte russische Opernsänger urteilte nur sehr ungern unfreundlich über Kollegen. Eines Tages wurde gefragt, was er von einem Tenor  halte. Schaljapin überlegte lange, dann  sagte er: „Ein erstaunlich vielseitiger Mensch! Er singt selber, er hört sich selber zu, und er lobt sich auch selber.“
70) Verdi in Graz
Eines Tages wurde der Korrepetitor des Operettenensembles in Graz von seinem Direktor gefragt, ob er sich wohl getraue, für den kranken Operndirigenten in  Verdis Oper “La Traviata” einzuspringen. Der junge Musiker sagte ohne Überlegung zu. Von dem Tag an war er ein anderer Mensch. Er war unnahbar, grüßte seine Kollegen nicht mehr und ging nunmehr nur mit der Traviata-Partitur umher. Da dachten sich die Kollegen einen Streich aus. Der Komiker Haase hatte dazu die Idee. Der Tag der Traviata-Aufführung kam heran. Der Korrepetitor Kam an das Pult und traute seinen Augen nicht, als er in der Parkettloge rechts das Gesicht des Meisters Guiseppe Verdi erblickte. Haase war ein Meister der Maske. In seiner Bestürzung dachte der Dirigent nicht daran, dass Verdi schon lange gestorben war. Er begann die Ouvertüre völlig nervös und verlegen zu dirigieren. Da fasste sich Verdi in der Loge verzweifelt an den Kopf. Ja, er sprang auf, lief empört in der Loge auf und ab, er dirigierte sogar Teile mit und brachte den armen Korrepetitor völlig aus dem Konzept. Nach dem ersten Akt kam der Orchesterdiener zu dem völlig verzweifelten Dirigenten und meldete ihm: „Der Meister wünscht, Sie zu sprechen.“ „Welcher Meister?“ „Meister Verdi. Er wartet im Konversationszimmer auf Sie.“ Der Dirigent öffnete mit schlechtem Gewissen die Tür zum Konversationszimmer. Dort stand mitten im Raum Schneewitchens Glassarg von der Nachmittagsvorstellung, darin lag Haase als Verdi, und als der unglückliche Dirigent eintrat, drehte er sich im Sarge herum.
71) Die Schauspielerin und der Verkehrsschutzmann
Auf der Kärntnerstraße in der Wiener Altstadt dürfen keine Kraftwagen parken. Die Straße ist dafür zu schmal und der Verkehr zu groß. Es ist auch verboten, länger zu halten, als zum Ein- und Aussteigen nötig ist. Die reizende Schauspielerin aus den Kammerspielen, die ihren neuen Wagen selbst lenkte, wusste das wohl. Aber sie ließ sich nicht abhalten, ihr Fahrzeug vor einem eleganten Modegeschäft zum Stehen zu bringen. Das tat sie sogar auf der falschen Straßenseite. Gleich war ein Schutzmann zur Stelle. Er klopfte an das Wagenfenster und sagte: „Wissen Sie nicht, dass es verboten ist, auf diese Seite zu fahren und hier zu halten?“ Liebenswürdig lächelnd antwortete die Schöne: „Ich wollte nur wissen, wie viel das rosa Kleid kostet, das da im Schaufenster liegt.“ Da sprang der Schutzmann selbst hinüber ins Geschäft, kam nach einer Minute zurück und sagte: „Achthundert Schilling! Und jetzt machen Sie, bitte, dass Sie weiterkommen.“
72) Die Entschuldigung
Im Weimarer Nationaltheater spielt man Shakespeare. Das Publikum ist bereits im Banne des Geschehens, als die Schließerin noch eine Gruppe von Nachzüglern leise in das Parkett einlässt. Im gleichen Augenblick hat einer der Schauspieler seinen Auftritt. Sein Partner fragt: „Wer seid Ihr, woher kommt Ihr?“ Verlegen ruft da einer der Zuspätkommenden zur Bühne hinauf: „Wir sind aus der Nachbarstadt. Unser Bus hatte unterwegs Motorschaden.“
73) Geschonnek und ich
Für die große Popularität der Schauspieler in der DDR spricht die Anekdote, die Erwin Strittmatter in seinem “Schulzenhofer Kramkalender“ berichtet: Weiß der Teufel, weshalb mich die Leute mit Geschonnek verwechseln! Eine Weile glaubte ich, es läge an unseren Bärten. Dann ließ sich Geschonnek seinen Bart abrasieren, und ich blieb erst recht Geschonnek. Ich kann Bücher und Bücher schreiben, Romane, Gedichte, Theaterstücke, ich bleibe Geschonnek. Sobald ich mich auf den Straßen einer Kleinstadt blicken lasse, bleiben die Leute stehen, Radfahrer, sogar Autos halten an. „Sind Sie’s oder sind Sie’s nicht?“ Ich sage sofort: „Ich bin es.“ Die Rolle als Petershagen haben Sie wunderbar gespielt.“ Ich sage: „Und die Rolle als Knecht Matti in Brechts ‘Puntila‘ vielleicht nicht? Und den Großbauern in Strittmatters ‘Katzgraben‘?“ Die Leute zucken die Schultern; das ist schon zu lange her. In Lokalen und auf Untergrundbahnstationen der Hauptstadt werde ich um Autogramme gebeten. Ich gebe reichlich und gern: Erwin Geschonnek. Ich sprach mit Geschonnek darüber. Er sagte: „Das tust du?“ Ich sagte: „Es fällt mir schwer, die Leute zu enttäuschen.“ „Aber das ist ja Urkundenfälschung!“ „Eine halbe nur“, sagte ich „denn ich heiße zu allem auch Erwin.“
74) Später
Ein Mann sucht Arbeit und kommt in eine Fabrik; er fragt den Pförtner: “Haben Sie Arbeit für mich? Ich bin Kraftfahrer.“ Der Pförtner sagt: „Zimmer zehn, bitte! Dort ist der Direktor.“ Der Mann geht nach Zimmer zehn und klopft. „Herein!“ sagt der Direktor. Der Mann geht in das Zimmer. „Guten Morgen, was wünschen Sie?“ fragt der Direktor. „Guten Morgen! Ich bin Kraftfahrer und suche Arbeit. Hier ist mein Ausweis und hier meine Fahrerlaubnis.“ „Gut“, sagt der Direktor, „ich habe Arbeit für Sie, Sie bekommen vierhundert Mark.“ „Vierhundert Mark?“ fragt der Mann. „Ja“, sagt der Direktor, „später bekommen Sie mehr.“ – „Danke“, sagt der Mann, „dann komme ich später.“
75) Die gute Tante Ida
Unsere Tante Ida ist sehr schwerhörig, alles versteht sie  falsch. Neulich sagte ich zu ihr: „Komm zum Essen!“ – und sie fragte ganz ärgerlich: „Was habe ich schon wieder vergessen?“ Ein anderes Mal legte sie auf meinе Bitte: „Gib mir doch mal das Brot!“ entsetzt das Messer weg und fragte: “Wer ist tot?“ „Geh doch endlich einmal zum Arzt!“ sagten wir zu ihr, ja wir schrien es ihr gemeinsam ins Ohr. Gut, Tante Ida ging zu einem Facharzt. Weil die Haustür offen war, ging Tante Ida gleich ins Wartezimmer, setzte sich dort auf einen Stuhl und strickte. Nach einiger Zeit kam die Frau Doktor herein und sagte: „Heute ist keine Sprechstunde, bitte kommen Sie morgen wieder!“ Nein, nein, einen Hund habe ich nicht“, sagte Tante Ida freundlich und strickte weiter. Die Frau Doktor versuchte es noch einige Male, natürlich vergeblich; weil Tante Ida nicht verstand, nahm die Frau schließlich ein Blatt Papier und schrieb: „Heute ist keine Sprechstunde!“ Tante Ida nahm den Zettel, schaute ihn an und reichte ihn dann freundlich lächelnd zurück: „Ach Frau Doktor, lesen Sie mir doch bitte vor! Ich kann es leider nicht lesen, weil ich heute meine Brille vergessen habe!“
76) Die fünf Freunde
Fünf Freunde kommen in ein Gasthaus. Sie gehen von Tisch zu Tisch, aber sie finden keinen Platz. Der Wirt führt sie durch das Gastzimmer in ein Nebenzimmer. Hier ist alles frei. Sie nehmen Platz. Die Kellnerin kommt, und sie bestellen nach der Karte: einmal Schweinebraten mit Gemüse, einmal Ochsenfleisch, einmal Wiener Schnitzel mit Salat, einmal Roastbeef mit Spargel, einmal Huhn mit Reis. Zum Essen trinken sie Bier. Nach dem Essen bestellen sie Wein. Immer wieder kommt die Kellnerin in das Zimmer und bringt Wein, eine Flasche, drei Flaschen, fünf Flaschen. So trinken und singen sie bis in die Nacht. Schließlich sagt einer: „Jetzt ist’s genug. Zahlen wir!“ Jeder nimmt den Geldbeutel aus der Tasche. „Ich habe morgen Geburtstag. Ich zahle für euch alle“, sagt einer. „Nein“, ruft der zweite, ich bin morgen nicht mehr hier und komme nie wieder mit euch zusammen, ich zahle für alle.“ So geht es hin und her. Da ruft einer: „Ich hab’s. Wir binden der Kellnerin ein Tuch vor die Augen. So sieht sie niemanden. Sie packt einen von uns, und der zahlt die Rechnung.“ „Herrlich!“ rufen alle. Also binden sie der Kellnerin ein Tuch vor die Augen. Die Kellnerin hat das Tuch noch nicht lange vor den Augen, da verschwinden die fünf Freunde durch die Tür. Die Kellnerin findet nun niemanden. Sie läuft um den Tisch, im Zimmer hin und her und stößt gegen Tisch und Stühle. Der Wirt hört den Lärm und geht ins Nebenzimmer. Die Kellnerin packt ihn und ruft: „Halt! Sie zahlen die Rechnung!“
77) Der Skandal
Ein Mann kommt aufgeregt in eine Bar. „Geben Sie mir schnell einen Kognak, ehe der Skandal losgeht!“ Die Bardame reicht ihm erschrocken ein Glas. „Noch einen Kognak, ehe der Skandal losgeht!“ Er bekommt noch einen. Und darauf noch einen. Auf diese Weise vergehen zehn Minuten. Dann fragte die Bardame neugierig: „Aber so sagen Sie doch, um was für einen Skandal es sich handelt und wann er losgeht?“ Der Skandal geht jetzt sofort los“, erwidert der Mann. „Ich habe nämlich kein Geld und kann den Kognak nicht bezahlen.“
78) Der kurierte Geizhals
Herr Schwarz ist der sparsamste Mann in der ganzen Stadt. Nicht einmal für den Arzt will er Geld ausgeben. Wenn er irgendwo Schmerzen hat, wartet er, bis er seinen Arzt auf der Straße trifft. Dann fängt er ein Gespräch an, erzählt von seinen Beschwerden und fragt den Arzt, was er dagegen tun soll. So spart er das Geld für seine ärztliche Beratung. Das wird dem Doktor mit der Zeit zu dumm. Als Herr Schwarz ihn wieder einmal auf der Straße fragen will, bleibt der Arzt stehen und sagt: „Zeigen Sie mir doch mal bitte Ihre Zunge! So, danke schön! Und nun machen Sie die Augen fest zu und stecken die Finger so in die Ohren, dass Sie gar nichts hören!“ Herr Schwarz tut das. Da geht der Arzt, ohne dass es Herr Schwarz merkt, einfach davon. Von diesem Tag an hatte er Ruhe.
79) Die Todesursache
Ein berühmter Arzt, der bei allen Leuten als sehr grob, aber auch als herzensgut bekannt war, fuhr in Urlaub. Eine Patientin, die er viele Monate lang behandelt hatte, musste deshalb einen anderen Arzt aufsuchen. Darauf wurde das Befinden der Patientin schlechter. Bei seiner Rückkehr fand der Arzt die Patientin in den letzten Zügen. Wütend füllte er den Totenschein aus. In die Rubrik „Todesursache“ schrieb er: „Zwei Ärzte“.
80) Der Taschendieb
Ein Kaufmann machte einmal eine Reise. Er stieg in einer Kleinstadt aus, denn er wollte dort seinen Freund treffen. In einem Hotel mietete er ein Zimmer und ging dann in die Wohnung des Freundes. Die Freunde saßen lange zusammen und erzählten. Spät in der Nacht ging der Kaufmann in sein Hotel zurück. Die Straßen der Stadt waren sehr dunkel, und er konnte nur schwer seinen Weg finden. Niemand war auf der Straße. Plötzlich hörte er Schritte. Ein Mann kam eilig um die Ecke einer Seitenstraße und stieß mit dem Kaufmann zusammen. Der Mann sagte eine Entschuldigung und eilte weiter. Der Kaufmann blieb stehen. „Wieviel Uhr ist es schon?“ dachte er und wollte auf seine Uhr sehen. Er griff in die Tasche seiner Jacke, aber er fand die Uhr nicht. Auch die Taschen seiner Weste waren leer. Schnell lief er dem Mann nach, fasste ihn am Mantel und rief: „Geben Sie mir sofort die Uhr zurück!“ Der Mann erschrak sehr, denn die Stimme des Kaufmanns klang sehr zornig. Er gab ihm die Uhr, und der Kaufmann ging zufrieden weiter. Im Hotel ging er sofort in sein Zimmer und machte Licht. Da sah er auf dem Nachttisch neben seinem Bett eine Uhr. Er griff in seine Tasche und fand – die Uhr des Mannes! „Mein Gott!“ sagte der Kaufmann, „ich bin ja ein Taschendieb und nicht dieser Mann!“ In dieser Nacht schlief der Kaufmann sehr schlecht. Am Morgen gab er der Polizei die Uhr. Die Polizei konnte den Besitzer der Uhr schnell finden und gab ihm die Uhr zurück.
81) Der kluge Mann baut vor
Um 2 Uhr nachts. Am Ende einer totenstillen Straße. „Verzeihung, könnte Sie mir vielleicht sagen, ob hier irgendwo ein Polizist in der Nähe ist?“ „Nein, es ist keiner da.“ „Aber wo könnte ich schnell einen finden?“ „Ich weiß es leider nicht.“ „Haben Sie dort auf der anderen Seite keinen gesehen?“ „Nein.“ „Also keine Gefahr, dass wir gestört werden. Bitte reichen Sie mir Ihre wertvolle Brieftasche!“
82) Der Mörder
Blasses Morgenlicht fällt in die enge Gasse der Vorstadt. Anton Klüger öffnet die Tür seines kleinen Frisörladens. Sein Geschäft liegt im ärmsten Viertel der Stadt. Es geht von Tag zu Tag schlechter, und seine Sorgen werden immer größer. Ein paar Wochen noch – und er hat nicht mehr das Allernötigste zum Leben. Wie komme ich zu Geld, zu viel Geld? Das sind seine Gedanken bei Tag und Nacht. Die Zeitungsfrau bringt die neuesten Zeitungen. „Was gibt’s Neues?“ fragt Anton Klüger. „Ja, wissen Sie’s denn noch nicht? Ein furchtbarer Mord! Der furchtbarste Mord seit vielen Jahren! Und in allernächster Nähe von Ihnen! Hier, sehen Sie!“ Anton Klüger betrachtet das Bild des Mörders und liest die Beschreibung. 10 000 Mark Belohnung! 10 000 Mark auf einmal! Mein Gott! Wer die bekommt! „Sind Sie der Frisör?“ sagt plötzlich jemand neben ihm. Anton wacht aus seinen Gedanken auf. „Ja, bitte! Womit kann ich dienen?“ – „Schließen Sie die Tür ab!“ – „Was?“ Da sieht er einen Revolver in der Hand des Fremden und er schließt die Tür ab. „Legen sie die Zeitung weg!“ Anton legt die Zeitung weg. Da sieht er noch einmal das Bild des Mörders, und plötzlich fährt es ihm durch den Kopf: Um Gottes willen, das ist ja der Mörder! „Ich rate Ihnen, machen Sie keine Dummheiten! Hier ist der Revolver! Schneiden Sie mir sofort die Haare! Aber schnell!“ Anton ist ein guter Frisör: doch heute ist er unsicherer als sonst. Seine Hände arbeiten langsamer, seine Gedanken immer schneller. 10 000 Mark Belohnung! Doch wie die Polizei informieren? Wie den Mörder länger halten? Er schneidet noch langsamer als vorher. Da ruft der Mörder: „Genug! Schneiden Sie auch den Bart kürzer! Oder nein! Am besten, Sie nehmen ihn ganz ab. Das macht jünger.“ Da fällt Anton etwas Großartiges ein. Ja, die 10 000 Mark gehören ihm. Ruhiger arbeitet er weiter und sagt: „Färben wir doch die Haare! Das verändert das Gesicht stärker als alles andere.“ „Ausgezeichnet! Aber wie? Heller oder Dunkler?“ – Nehmen Sie Rot. Das ist modern und hält am längsten.“ – „Gut. Das verstehen Sie besser als ich. Aber schnell! Ich bin in größter Eile!“ Anton mischt die Farben. Aber er mischt sie heute anders als sonst und er nimmt mehr Flaschen. Dann lächelt er zufrieden und färbt dem Mörder die Haare. Schließlich ist es fertig. Der Mörder steht auf. Mit dem Revolver in der Hand geht er zur Tür, öffnet sie und schließt sie von außen wieder ab. Anton läuft sofort zur Hintertür hinaus und zur nächsten Polizeiwache. „Ich bekomme die Belohnung“, schreit er. „Sie haben ihn?“ rufen die Polizisten, „wo ist er denn?“ – Das weiß ich nicht. Aber Sie finden ihn bestimmt! Er hat keinen Bart mehr, seine Haare sind kürzer und nicht mehr dunkel, sondern rot.“ – „Rotes Haar ist doch keine Seltenheit.“ – „Warten Sie nur! Dieses Rot ist eine Seltenheit. Denn in drei Stunden ist es nicht mehr rot, sondern – grün.“
83) Die Schuhe
Die Gewohnheiten der Menschen sind verschieden. Viele stellen ihre Schuhe abends vor die Tür. Herr Ruppich wirft sie immer mit viel Lärm fort. Er ist Kaufmann und oft auf Reisen. Diesmal macht er Geschäfte in einer Stadt Bayerns. Er steigt im Hotel „Augsburger Hof“ ab und mietet ein Zimmer für acht Tage. Sein Zimmer liegt im zweiten Stock. Eine Tür trennt es vom rechten Nebenzimmer, so hört sein Zimmernachbarn Abend für Abend den Lärm. Zuerst fliegt ein Schuh gegen die Tür, dann kommt der zweite nach. Der Lärm weckt ihn jedes Mal aus dem Schlaf auf, und er schläft dann nicht mehr ein. Nach vier Tagen wird es ihm zu viel. Er geht zum Pförtner des Hotels und sagt: „Geben Sie mir, bitte, ein anderes Zimmer! Der Herr auf Zimmer 125 weckt mich Nacht für Nacht auf. Erst wirft er einen Schuh gegen die Tür und dann den anderen.“ Der Pförtner geht zu Herrn Ruppich und sagt zu ihm: „Entschuldigen Sie vielmals, mein Herr, aber ich habe eine Bitte: Ziehen Sie doch Ihre Schuhe leise aus! Sie wecken Ihren Nachbarn durch den Lärm auf.“ Am Abend kommt Herr Ruppich spät auf sein Zimmer. Er zieht einen Schuh aus und wirft ihn mit viel Lärm gegen die Tür, zieht den zweiten Schuh aus – da fallen ihm die Worte des Pförtners ein. Nun stellt er den zweiten Schuh leise unter das Bett und schläft sofort ein. Plötzlich wacht er auf. Es klopft an die Tür, und sein Nachbar ruft: „Ach bitte, mein Herr werfen Sie doch endlich auch den zweiten Schuh gegen die Tür! Ich schlafe sonst nicht wieder ein.“
84) Ein Besuch
In einer Universitätsstadt ist einmal folgendes passiert: Ein Professor besuchte seinen Freund und blieb bei ihm zum Abendessen. Um 10 Uhr wollte er nach Hause gehen, aber es regnete stark. „Sie können jetzt nicht aus dem Haus“, sagte sein Freund. „Sie übernachten hier bei uns. Meine Frau hat das Zimmer für Sie schon hergerichtet. Er führte den Professor in das Zimmer und wünscht ihm eine gute Nacht. Etwas später ging der Gastgeber noch einmal in das Zimmer und wollte dem Professor ein Buch bringen. Aber das Zimmer war leer. Er suchte den Gast überall, vergeblich. Da klingelte es plötzlich an der Tür. Der Gastgeber öffnete, und draußen stand – der Professor, ganz nass, mit einem Päckchen unter dem Arm. „Ja, wo sind Sie denn gewesen, Herr Professor?“ fragte der Gastgeber erstaunt. „Ach, entschuldigen Sie, Herr Kollege, ich bin nur schnell nach Hause gegangen und habe meinen Pyjama geholt.“
85) Szene im Tabakladen
Ein Kunde kauft zwei Päckchen Zigaretten, zahlt und geht zur Tür. Die Hand an der Klinke, dreht er sich um: „Gestern haben Sie mir beim Geldwechseln ein falsches Zweimarkstück gegeben.“ „Ganz ausgeschlossen“, versetzt der Besitzer, „ein falsches Geldstück kommt in meine Kasse überhaupt nicht hinein. Nach dreißigjähriger Übung kann ich falsche Münzen von echten durch bloßes Berühren mit dem Finger erkennen. Übrigens werden Sie das falsche Stück mit Leichtigkeit wieder los.“ „Schon geschehen! Ich habe es Ihnen ja eben für die zwei Päckchen Zigaretten zurückgegeben!“
86) Die Bärenhaut
Zwei Jäger gingen auf Bärenjagd. Sie freuten sich schon auf den schönen Pelz, den sie dem Bären abziehen wollten. „Wenn ich ihn schieße“, sagte der eine, „so lasse ich mir einen Mantel aus dem Fell machen.“ „Nein“, sagte der andere, „ich schieße den Bären und verkaufe den Pelz.“ Plötzlich hörten sie von fern den Bären. Da wurde ihnen doch ein wenig Angst, denn sie waren ganz allein im Walde. Als der Bär näher kam und schrecklich brummte, da warf der Jäger, der den Pelz des Bären hatte verkaufen wollen, sein Gewehr weg und kletterte so schnell wie möglich auf einen Baum. Der andere aber konnte nicht mehr flüchten. Zum Glück fiel ihm ein, dass Bären keine toten Menschen anrühren. Er warf sich also auf den Boden, hielt den Atem an und streckte sich hin, als ob er tot wäre. Der Bär kam böse brummend auf ihn zu. Da er sah, dass der Mensch kein Glied rührte, glaubte er, dieser sei tot. Der Bär beroch ihn, und weil er keinen Atem verspürte, lief er weiter ohne ihm etwas zu tun. Als der Bär weit genug fort war, erholten sich die beiden Jäger von ihrem Schreck. Der eine stieg vom Baume herunter, der andere stand vom Boden auf. Da fragte der Jäger, der von oben zugesehen hatte: „Hör einmal. Was hat dir denn der Bär ins Ohr geflüstert?“ Der andere erwiderte: „Alles habe ich nicht verstanden. Aber eines brummte er mir deutlich ins rechte Ohr, nämlich: „Man soll die Haut des Bären nicht verkaufen, bevor man den Bären erlegt hat!“ Und in das linke Ohr flüsterte er mir: „Wer seinen Freund im Stich lässt, der ist ein schlechter Kerl!“
87) Auf dem Bahnhof
Eines Abends eilten drei Männer kurz nach 9 Uhr zum Bahnhof einer kleinen englischen Stadt. Auf dem Bahnsteig fragten sie einen Gepäckträger: „Können Sie uns bitte sagen, wann der nächste Zug nach London fährt?“ Der Gepäckträger sagte: „Der Zug ist vor einer Minute abgefahren. Aber es fährt stündlich ein Zug nach London. Der nächste fährt um 10 Uhr.“ „Vielen Dank“, sagten die drei Männer, „da haben wir noch Zeit. Wir werden in den Warteraum gehen und etwas trinken.“ Ein oder zwei Minuten nach 10 Uhr kamen sie wieder auf den Bahnsteig und fragten den Gepäckträger: „Ist der Zug schon abgefahren?“ „Ja“, sagte er, „er ist pünktlich um 10 Uhr abgefahren, wie ich es Ihnen gesagt habe. Der nächste Zug fährt genau um 11 Uhr.“ „Das ist gut“, sagten sie. „Wir können noch einmal in den Warteraum gehen und etwas trinken.“ Sie verpassten auch den Zug um 11Uhr,  und der Gepäckträger sagte: „Um 12 Uhr fährt der letzte Zug. Wenn Sie diesen Zug auch verpassen, kommen Sie heute Nacht nicht mehr nach London.“ Es wurde 12 Uhr, und der letzte Zug fuhr gerade ab. Da eilten die drei Männer aus dem Wartesaal auf den Bahnsteig. Sie liefen, so schnell sie konnten, und zwei von ihnen erreichten auch den Zug. Nur der dritte Mann rannte nicht schnell genug. Der Zug fuhr ohne ihn ab. Der Mann blieb auf dem Bahnsteig stehen und begann plötzlich, laut zu lachen. Der Gepäckträger ging zu ihm: „Ich sagte Ihnen, das war der letzte Zug. Warum sind Sie nicht früher gekommen?“ Der Mann konnte nicht antworten, weil er so lachen musste. Endlich sagte er: „Haben Sie die zwei Männer gesehen, die mit dem Zug abgefahren sind?“ „Ja, ich habe sie gesehen.“ „Ich muss nach London fahren. Die beiden anderen wollten mich nur zum Bahnhof begleiten.“
88) Die Visitenkarte
Im Schnellzug Salzburg-München sitzt in einem Abteil der ersten Klasse ein Mann, über den sich die Mitreisenden ärgern. Erstens sieht er gar nicht so aus, als ob er das Recht hätte, in der ersten Klasse zu fahren, und zweitens raucht er Pfeife – und was für einen schlechten Tabak! Ein älterer Herr ersucht ihn, das Rauchen aus Rücksicht auf die anwesenden Damen einzustellen: außerdem sei es ein Nichtraucherabteil. Der Mann raucht unbekümmert weiter. Der ältere Herr wird energisch und ruft empört: „Ich verbiete Ihnen, dass Sie hier rauchen!“ „Das geht Sie gar nichts an, wenn ich hier rauche“, erwidert der andere und raucht ruhig weiter. „Ich werde Ihnen beweisen, dass mich das etwas angeht“, ruft der alte Herr und reicht ihm seine Visitenkarte. Darauf steht: „von Roller, Eisenbahnminister“. Der Mann steckt die Karte ein – und raucht weiter. Bei der nächsten Station steigt er ohne Gruß aus. Der alte Herr stürzt ans Fenster, winkt den Schaffner herbei und sagt: „Der Mann dort hat andauernd im Nichtraucherabteil geraucht, gehen Sie ihm nach, stellen Sie seinen Namen fest und prüfen Sie, ob er erster Klasse bezahlt hat!“ Der Schaffner läuft dem Mann nach, fragt ihn nach seinem Namen; der greift in die Tasche und gibt ihm wortlos die Visitenkarte, die er vorher bekommen hatte. Der alte Herr,  noch zitternd vor Aufregung, wartet ungeduldig auf den Schaffner. Kurz vor Abfahrt des Zuges erscheint dieser und sagt kleinlaut: „Mein lieber Herr, da können wir leider nichts machen, das war der Eisenbahnminister selbst.“
89) Wer entscheidet?
Zwei junge Ehemänner tauschten ihre Erfahrungen aus. „Ich bin der Herr im Haus“, erklärte der eine, „schließlich verdiene ich das Geld!“ „Weißt du“, sagt der andere nachdenklich, „meine Frau und ich, wir haben einen ausgezeichneten Grundsatz, der sich bisher großartig bewährt hat. Die großen Sachen entscheide ich, die kleinen sie.“ Der andere ist nicht ganz überzeugt. „Schon gut, aber wer entscheidet nun, was groß, und was klein ist?“ Da wurde der Freund kleinlaut. „Bis jetzt“, erklärte er, „ist noch keine große Sache vorgekommen….“
90) Großmutters Liebesgeschichte
“Sag Großmutter, hast du eine Liebesgeschichte selbst erlebt?“ fragte die 19jährige Enkelin neugierig. „Ja, natürlich ….“, antwortete Die Großmutter. „Erzähl sie mir doch!“ bat die Enkelin. „Da gibt es nicht viel zu erzählen!“ meinte die Großmutter. „Er hieß Max und wollte mich unbedingt heiraten.“ „Wieso Max? Großvaters Name ist aber doch Egon …..“ „Ich habe ja auch den Großvater und nicht Max geheiratet!“ „Und Max?“ „Max sagte damals zu mir, dass er sterben werde, wenn ich ihn nicht heirate“, erzählte die Großmutter. Die Enkelin dachte nach. Dann fragte sie weiter: „Ist er gestorben?“ „Ja!“ „Wie schrecklich, das muss doch furchtbar für dich gewesen sein?“ „Eigentlich nicht. Er starb mit zweiundachtzig Jahren! Seine Frau lebt heute noch ……….“
91) Nur meine Eltern sind noch da
Ernst hatte Vera beim Sport kennengelernt, hatte aber niemals Gelegenheit, mit ihr allein zu sein. Immer war sie in Begleitung ihrer Mutter, ihrer Freundin oder einer anderen störenden Person. Ernst war überrascht, als Vera ihn eines Tages fragte: „Wollen Sie heute Abend zu mir kommen?“ „Zu Ihnen, Vera?“ „Ja, wir werden ganz allein sein.“ „Wir zwei? Ganz allein?“ „Nur meine Eltern sind noch da.“ Ernst überlegte. Er hatte eine Idee. Er ging in eine Apotheke. „Ich brauche Schlaftabletten“, sagte er. „Sollen es starke Tabletten sein?“ fragte der Apotheker. „Nein“, sagte Ernst, „nicht so stark.“ „Sind die Tabletten für Sie?“ „Nein“, sagte Ernst. Und nun erklärte er dem Apotheker: „Ich brauche die Schlaftabletten für einen besonderen Zweck. Heute Abend gehe ich zu einem Mädchen, das ich sehr liebe. Aber immer sind die Eltern zu Hause, und wir können niemals allein sein. Deshalb möchte ich den Eltern ein paar Schlaftabletten in den Tee geben, damit sie schlafen und ich endlich mit ihr allein bin. Ist das nicht eine gute Idee?“ Der Apotheker verstand den jungen Mann. „Vier Mark fünfzig“, sagte er und gab ihm die Tabletten. Um neun Uhr stand Ernst vor Veras Tür. Die Schlaftabletten hatte er in seiner Tasche. Er klingelte. Die Tür wurde geöffnet. In der Tür stand Veras Vater. – Es war der Apotheker.
92) Ein Missverständnis
Ein Franzose machte einmal mit seinem Auto eine Reise durch Österreich. Er besuchte viele Städte und sah sich die Landschaft mit ihren Bergen und Seen an. Er fuhr nicht nur die Hauptstraßen entlang, sondern auch die Nebenstraßen. Dort konnte er in den Dörfern das Leben der Menschen gut beobachten. Er fuhr an Bauernhöfen vorbei und sah das Vieh – Pferde, Kühe und Schafe – auf den Wiesen. Die Bauern arbeiteten auf den Feldern und fuhren mit ihren Wagen die Ernte nach Hause. Das Wetter war schön, und die Luft war warm. Plötzlich kamen viele Wolken aus dem Westen, und nach einer Viertelstunde zog ein Gewitter über das Land. Es regnete, blitzte und donnerte. Der Franzose kam mit seinem Auto in ein Dorf und hielt vor einem Gasthaus. Es war gerade Mittagszeit. Er trat in das Gastzimmer ein. Es war klein und gemütlich. Der Gast setzte sich an einen Tisch in der Ecke der Gaststube und wollte bei dem Wirt ein Mittagessen bestellen. Er konnte aber nicht Deutsch, und der Wirt verstand kein Wort Französisch. Das war für den Franzosen sehr unangenehm, denn er hatte Hunger, konnte aber nichts bestellen. Plötzlich hatte er einen Gedanken. Er nahm einen Bleistift und zeichnete auf ein Blatt Papier einen Pilz, denn er hatte gerade Appetit auf Pilze. Der Wirt sah die Zeichnung, nickte mit dem Kopf und ging aus der Gaststube. Der Gast freute sich auf das Essen und besonders auf die Pilze, aber er freute sich zu früh, denn der Wirt brachte keinen Teller mit Pilzen, sondern – einen Regenschirm.
93) Der Bauer und der Wahrsager
Ein Betrüger kommt in ein Dorf, um den Leuten ihre Zukunft zu sagen. Ein Bauer hört davon und geht auch zu dem Mann. Der Fremde erzählt ihm viele schöne Dinge. Schließlich nimmt der Bauer seinen Hut und will fortgehen. „Halt, guter Freund“, ruft der Wahrsager, „wie ist es mit der Bezahlung?“ – „Bezahlung?“ fragt der Bauer und tut erstaunt; „du kennst Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, dann musst du auch wissen, dass ich kein Geld bei mir habe. Erst wenn deine Wahrsagung eintrifft, dann bekommst du deinen Lohn.“ Damit wendet er sich um und geht fort.
94)Der erste Klient
Dr. jur. Hans Behrens eröffnete am ersten September seine Praxis als Rechtsanwalt. Er ging in seinem Sprechzimmer auf und ab und wartete auf die ersten Klienten. Voll Stolz und Zufriedenheit betrachtete er die Einrichtung. Möbel, Lampen, Vorhänge, alles war neu. Sogar ein Fernsprecher stand blitzblank auf dem Schreibtisch. Und auch er selbst sah gut aus. Der neue Anzug saß ausgezeichnet. Er band die Schleife noch einmal und sang vor sich hin: „Reich mir die Hand, mein Leben ………..“ Da klopfte es. Er ging rasch an seinen Schreibtisch und setzte sich. Die Putzfrau trat ein: „Ach, Frau Besenbeier! Was gibt’s?“ „Ich bin fertig, Herr Doktor. Oder brauchen Sie noch etwas?“ „Nein, danke. Sie kommen doch jeden Morgen, nicht wahr? Am Sonnabend rechnen wir dann ab.“ Die Putzfrau schwieg. Es klingelte. „Ach bitte, öffnen Sie die Tür! Ich erwarte einen Klienten.“ Es klopfte. Ein Junge trat ein. „Guten Tag. Mein Vater schickt die Rechnung.“ „So, junger Mann, gib mal her! 76,20 DM, Tischler Müller. Aha, dann bist du also Gustav, der junge Müller.“ Dr. Behrens zog seine Brieftasche. „Hier ist dein Geld! Verlier es nicht!“ „Danke schön Herr Doktor, guten Tag!“ Gustav war kaum zur Tür hinaus, da klopfte es schon wieder. Eine Frau trat ein. „Guten Tag. Herr Doktor, ich bin die Frau des Schneiders Boeck. Oh, der Anzug steht Ihnen sehr gut. Hier ist die Rechnung. Sagten Sie nicht, Sie haben das Geld am Ersten?“ „So, sagte ich das? Dreihundert Mark sind es, nicht wahr?“ „310 Mark, Herr Doktor.“ Dr. Behrens nahm dreihundert und zehn Mark – seine letzten Scheine – aus dem Schreibtisch und gab der Frau das Geld. Sie dankte und ging. Dr. Behrens sank müde in seinen Sessel zurück. Der erste Tag begann nicht gut. Nur Gläubiger und keine Schuldner. Hoffentlich gewinne ich bald einen Prozess, dachte er. Da klingelte es schon wieder, laut und lange. Noch jemand mit einer Rechnung? Schnell griff er zum Fernsprecher. Dann wartete er. Es klopfte an die Tür. Ein junger Mann im blauen Arbeitsanzug trat ein. Im gleichen Augenblick sprach Dr. Behrens in den Fernsprecher: „Hallo? Dort Stadtbank? Bitte, Direktor Winter. – Hier Dr. Behrens. Herr Direktor, schicken Sie doch, bitte, die zweitausend Mark vom Baron Stroh! – Der große Prozess? Ja, es ging sehr gut. Danke! Danke vielmals! – Und ich bekomme das Geld bestimmt? Sie versprechen es mir, nicht wahr? – Ich brauche es sofort. Vielen Dank, Herr Direktor.“ Dann fragte Dr. Behrens den jungen Mann: „Und was wünschen Sie bitte?“ Der Mann lachte übers ganze Gesicht: „Ach“, sagte er, „ich komme vom Fernsprecheramt und möchte Ihren Fernsprecher anschließen.
95) Der Rechtsanwalt und sein Hund
Ein Fleischer kam zu einem Rechtsanwalt, der im gleichen Haus wohnte und fragte ihn: „Wenn ein Hund in meinen Laden kommt und Fleisch stiehlt, so muss sein Herr den Schaden wiedergutmachen. Stimmt das?‘‘ – „Natürlich“, antwortete der Rechtsanwalt. – „Sehr schön, dann geben Sie mir bitte zwanzig Mark, denn Ihr Hund hat mir Fleisch im Wert von 20 Mark gestohlen.“ – „Gut“, entgegnete ihm der Anwalt, „da mein Honorar dreißig Mark beträgt, zahlen Sie mir noch zehn Mark.“
96) Ein unheimlicher Spaziergang
Herr Scholz wohnte in einer kleinen Stadt. Einmal kam er von einer langen Reise zurück und ging mit einem schweren Koffer nach Hause. Es war spät am Abend, und die leeren Straßen waren schlecht beleuchtet. Plötzlich hörte er Schritte. Er ging schnell weiter, aber die Schritte des unheimlichen Mannes blieben hinter ihm. Er ging langsam, der Mann hinter ihm tat es auch. Jetzt bekam Herr Scholz Angst. „Wer ist denn dieser unheimliche Mann hinter mir? Ich muss diesen Verfolger loswerden.“ Er kam an einem alten Friedhof vorbei. „Die kleine Tür an der Seite ist vielleicht offen“, dachte er. Die Tür ging tatsächlich auf, und Herr Scholz trat schnell in den dunklen Friedhof ein. Er lief einen schmalen Weg entlang und blieb an einem Grabstein stehen. Vergeblich, der unheimliche Mann kam ihm nach. Aber Herr Scholz war mutig. Er nahm den schweren Koffer mit zwei Händen, trat dem fremden Mann entgegen und fragte ihn: „Was wollen Sie denn von mir? Warum laufen Sie mir in dieser dunklen Nacht nach?“ „Ach, entschuldigen Sie bitte!“ antwortete der andere. „Ich muss der jungen Frau Berger, einer Freundin meiner Schwester, eine wichtige Nachricht bringen. Da habe ich am Bahnhof nach dem Weg gefragt. ‘Laufen Sie immer nur diesem Herrn mir dem Koffer nach‘, hat ein Mann gesagt, er wohnt mit der jungen Frau Berger im gleichen Haus.‘“
97) Übung macht den Meister
Leider sind Unfälle nicht selten. In diesem Fall hatte ein Auto einen Fußgänger angefahren. Glücklicherweise war nicht viel passiert; der Fußgänger hatte nur einige Schrammen abbekommen. Der Fahrer hielt an, wie es seine Pflicht war, und rief dem Fußgänger ärgerlich zu: „Warum passen Sie denn nicht besser auf! Sie haben ganz allein Schuld! Ich bin ein sehr geübter Fahrer, so etwas kann mir nicht passieren. Seit sieben Jahren fahre ich schon Auto!“ Da unterbrach ihn der andere und sagte wütend: „Ich bin aber auch kein Anfänger. Ich bin seit sechsundfünfzig Jahren Fußgänger.“
98) Gute Geduld
Ein Franzose ritt eines Tages auf eine Brücke zu, die über ein Wasser ging und so schmal war, dass sich zwei Reiter kaum darauf ausweichen konnten. Ein Engländer von der anderen Seite her ritt auch auf die Brücke zu, und als sie in der Mitte zusammentrafen, wollte keiner dem anderen Platz machen. „Ein Engländer geht keinem Franzosen aus dem Wege“, sagte der Engländer. „Zum Teufel“, erwiderte der Franzose, „mein Pferd ist auch ein Engländer. Es ist schade, dass ich hier keine Gelegenheit habe, es zu wenden und Ihnen seinen Schweif zu zeigen. Also lassen Sie doch wenigstens Ihren Engländer, auf dem Sie reiten, meinem Engländer, auf dem ich reite, Platz machen. Ihr Engländer scheint ohnehin der jüngere zu sein.“ Der Engländer jedoch machte sich nicht viel aus diesem Einfall, sondern sagte: „Ich kann warten. Ich habe jetzt die schönste Gelegenheit, die heutige Zeitung zu lesen, bis es Ihnen gefällt, Platz zu machen.“ Also zog er kaltblütig, wie die Engländer sind, eine Zeitung aus der Tasche, faltete sie auseinander und las darin eine Stunde lang auf dem Ross und auf der Brücke. Und die Sonne sah nicht aus, als wenn sie den Toren noch lange zusehen wollte, sondern neigte sich stark nach Westen. Nach einer Stunde aber, sah er den Franzosen an und sagte: „Nun, also!“ Aber der Franzose hatte den Kopf auch nicht verloren, sondern erwiderte: „Engländer, seien Sie so gut und geben Sie mir jetzt Ihre Zeitung auch ein wenig, dass ich ebenfalls darin lesen kann, bis es Ihnen gefällt auszuweichen.“ Als aber der Engländer diese Geduld seines Gegners sah, sagte er: „Wissen Sie was, Franzose? Kommen Sie, ich will Ihnen Platz machen.“ Also machte der Engländer dem Franzosen Platz.
99) Der Kuss
Kitty hatte sich einen kostspieligen, aber einmaligen Seidenstoff ausgesucht. „Was kostet davon ein Meter?“ erkundigte sie sich. „Nun, einen Kuss pro Meter!“ sagte der junge Textilverkäufer zum Scherz, denn Kitty war wirklich ein reizendes junges Mädchen. „Großartig“, lachte Kitty zurück, „schneiden Sie bitte sieben Meter von diesem Stoff ab und legen Sie ihn mir zurück. Meine Oma kommt dann vorbei und holt ihn ab.“
100) Die Konkurrenz
“Aber ihr sollt euch nicht streiten, liebe Kinder“, sagte der Lehrer, als er eine Gruppe wild durcheinander brüllender Buben traf. „Worum handelt es sich denn?“ „Die Sache ist die“, rief der älteste, „wir wollen diesen kleinen Hund dem schenken, der die größte Lüge sagen kann. Und jeder von den Jungen meint, dass seine Lüge die größte ist – aber meine ist es!“ „Aber Kinder!“ sagte der Lehrer kopfschüttelnd, „als ich in eurem Alter war, da wusste ich nicht einmal, was eine Lüge ist.“ „Hier, bitte schön!“ rief die Bande einstimmig: „Der kleine Hund gehört Ihnen.“
101) Der Wetterprophet
Eine Filmgesellschaft plante einmal einen Film, der in der wundervollen Gebirgslandschaft der Alpen spielen sollte. Die Innenaufnahmen für diesen Film waren bereits im Filmatelier gedreht worden, und der Regisseur hatte nur noch die Außenaufnahmen zu machen. Er fuhr deshalb mit seinem Aufnahmestab und mit den Darstellern in ein kleines Dorf, das weitab von den Verkehrswegen in den Bergen lag. Man begann sofort nach der Ankunft mit den Aufnahmen. Da aber die Herstellung eines Filmes immer sehr teuer ist, musste die Arbeit möglichst schnell beendet werden. Nun sind Außenaufnahmen immer viel schwieriger als Atelieraufnahmen, weil man sehr vom Wetter abhängig ist. Unser Regisseur hatte aber viel Glück, denn er fand in dem Dorf einen steinalten wetterkundigen Mann, dessen Wettervoraussagen sehr zuverlässig waren. Wenn er zu diesem Alten ging, um ihn nach seiner Meinung über das Wetter zu fragen, wunderte sich der Regisseur, dass der Alte niemals nach den Wolken schaute. Eines Tages war es dem Regisseur besonders wichtig, dass das Wetter richtig vorausgesagt wurde. Er ging deshalb am Abend wieder zum Haus des Alten, weil er am nächsten Morgen die Aufnahmen möglichst früh beginnen wollte. Er sah den Alten vor seinem Haus sitzen und ruhig seine Pfeife rauchen. Da fragte er ihn: „Nun Alter, was meinst du? Wird das Wetter morgen gut oder wird es regnen? Ich hoffe nicht, denn morgen sind die wichtigsten Aufnahmen meines Filmes zu machen.“ Doch der Alte antwortete nicht, blieb ruhig auf der Bank sitzen und rauchte seine Pfeife weiter. „Nun, was ist los? So antwortete doch!“ rief der Regisseur verzweifelt, „du weißt doch, dass deine Voraussage für mich wichtig ist!“ „Mein Radio ist kaputt“, sagte der Alte und rauchte ruhig weiter.
102) Fromme Hoffnung
Der Herr Pfarrer donnert von der Kanzel herab gegen den Unfug des Lotteriespieles: “Ihr wisst nicht mehr, was ihr  tut! Ihr braucht nur einmal von irgendwelchen Nummern 5 oder 30 oder 65 zu träumen – und schon lauft ihr mit eurem bisschen Geld, das ihr so sauer erarbeitet habt, um es aufs Spiel zu setzen, ohne an eure Familie zu denken, ohne …. ohne ….. usw.“ Nach Schluss der Predigt steigt Ehrwürden zufrieden von der Kanzel. Da tritt ein armes altes Weiblein an ihn heran: „Ach lieber Herr Pfarrer, wollen Sie mir gütigst noch einmal die drei Nummern sagen, die Sie in der schönen Predigt genannt haben.“


Blind wie ein Maulwurf
sich wie ein Elefant im Porzellanladen benehmen
brüllen wie am Spieß
dumm wie Bohnenstroh
jemandem ein X für ein U vormachen
die Flinte ins Korn werfen
noch grün hinter den Ohren sein
zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen
in den sauren Apfel beißen
aus dem Schneider sein
den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen
um den heißen Brei reden
sich den Mund fusselig reden
mehrere Eisen im Feuer haben
den Braten riechen
Blut und Wasser schwitzen
jemanden übers Ohr hauen
kein Blatt vor den Mund nehmen
die Nase voll haben
übers Knie brechen
auf großem Fuß leben
klar wie Kloßbrühe
auf die hohe Kante legen
auf Herz und Nieren prüfen
die Katze im Sack kaufen
über den eigenen Schatten springen
die zweite Geige spielen
ein Machtwort sprechen
zwei linke Hände haben
auf dem falschen Dampfer sein
aus dem Nähkästchen plaudern
mit Kind und Kegel
Äpfel mit Birnen vergleichen
das Kind beim Namen nennen
die Radieschen von unten ansehen
ins Gras beißen
in den Sand setzen
den Bach runtergehen
Löcher in den Bauch fragen
aus einer Mücke einen Elefanten machen
mit dem ist nicht gut Kirschen essen
auf dem Holzweg sein
etwas im Keim ersticken
Schnee von gestern sein
sich auf die Socken machen
jemanden über den grünen Klee loben
etwas im Schilde führen
ein Esel schimpft den Anderen Langohr

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